besteht in der Annäherung an die Einsicht, was wirklich ist, und dem Entwickeln von großem Mitgefühl. Dass buddhistische Praxis nicht nur am Sitzkissen stattfinden, zeigt seit vielen Jahren der sogenannte „Engagierte Buddhismus“. Davon inpiriert haben österreichische Buddhistinnen und Buddhisten im Herbst 2005 die Gründung eines Mobilen Hospizes zur Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase beschlossen, 2006 wurde der Verein ins Leben gerufen.
Eine Bewegung, die – aus der Einsicht in das Verbundensein von uns und allen fühlenden Wesen heraus – eine Aufhebung der Trennung von Meditations-Praxis auf dem Sitzkissen einerseits und tätiger liebender Güte und aktivem Mitgefühl für alle Wesen andererseits betont. Es geht darum, auf der Basis der Lehre des Buddha heilsame Impulse für unsere heutige Gesellschaft weiterzugeben und sich selbst auf entsprechendes solidarisches Handeln einzulassen. Seit den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts fließen dabei auch vermehrt Ideen und Ansätze mit ein, die sich bemühen, meditative Erkenntnis mit einem holistischen Weltbild zu verknüpfen und so das sich aus ökologischer, ökonomischer, sozialer, und menschenrechtlicher Benachteiligung ergebende Leiden fühlender Wesen zu lindern.
Im Grunde genommen geht der sozial engagierte – wie der gesamte – Buddhismus, auf den Buddha selbst vor etwa 2500 Jahren zurück, denn als voll erleuchtetes Wesen hat er für alle fühlenden Wesen gewirkt. Eine jüngere Tradition nennt Kobo Daishi, den Gründer der Shingon-Schule aus Japan, der im 6. Jhdt. lebte und sagte, dass man den Grad der Erleuchtung einer Person daran messen kann, wie sie anderen dient. Andere sehen die Anfänge im Thailand vor etwa 100 Jahren oder beim heute 87-jährigen vietnamesischen Zen-Meister Thich Nhat Hanh und seinem unparteiischen Engagement während des Vietnam-Krieges. Weitere wichtige Akzente für diese Bewegung setzten später der thailändische Träger des Alternativen Nobelpreises Sulak Sivaraksa, die Theravada-Lehrer Ajahn Buddhadasa Bikkhu und Maha Ghosananda, die amerikanischen Zen-Priester Bernard Glassman Roshi und Claude AnShin Thomas sowie der deutsche Volkswirtschafter E. F. Schumacher, der indische Sozialreformer und Führer der Kastenlosen B. R. Ambedkar und viele andere. Und ganz rezent und aktuell ist schließlich auch die politische und Menschenrechts-Arbeit der burmesischen Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ganz wesentlich von einer engagierten buddhistischen Grundhaltung geprägt.