Das Totenbuch der Tibeter Das Totenbuch der Tibeter Von Francesca Fremantle / Chögyam Trungpa (Hrsg.) Um niemanden zu enttäuschen, gleich eine „Warnung“ samt Querverweis vorab: Dieser Text enthält keinerlei Anweisungen, die man als Begleitende/r in der Betreuung Sterbender direkt umsetzen könnte, sofern man nicht die dazu nötige Ermächtigung und Erklärungen von ei-nem authentischen Lehrer dieser Übertragungslinie erhalten hat. Zudem beschränkt sich in diesem hier besprochenen Band der Abschnitt zum Bardo des Sterbens (um das es uns ja in den Hospiz-Begleitungen geht) auf einige wenige und sehr knappe Sätze. Wer also zum Sterbeprozess selbst Anwendbareres sucht, findet Detaillierteres dazu eher in den ebenfalls in dieser Rubrik besprochenen Titeln „Wegweiser durch die Vier Bardos“ und – als Kommen-tar dazu – „Das Bardo-Buch“. Man mag mir meine subjektive Einschätzung verzeihen: Aber trotzdem seit der englischen Erstausgabe dieser Übersetzung des sogenannten „Tibetischen Totenbuches“ (korrekt „Be-freiung durch Hören im Bardo“) im Jahr 1975 mehrere andere (teilweise auch sehr gute) Übertragungen erschienen sind (siehe z.B. die von Graham Coleman in dieser Rubrik), halte ich diese hier (auch dank des hervorragenden deutschen Übersetzers Stephan Schumacher, eines langjährigen buddhistischen Praktizierenden) immer noch für die am besten lesbare Übersetzung; vor allem für all jene, die sich auf den zentralen Kerntextes dieses Zyklus be-schränken wollen. Man mag heute kritisieren, dass Trungpa Rinpoches Ansatz – vor allem in seinem 40-seitigen einleitenden Kommentar – eher psychologisierend gehalten ist, was aber das Buch auch für Nicht-BuddhistInnen leichter zugänglich macht. Überdies ist, was er zu sagen hat, auch heute noch durchaus relevant und dies war auch die erste Übersetzung durch einen Lama, der selbst in der authentischen Übertragungslinie dieses Werkes steht. Diese vorangestellten, ausführlichen und gut strukturierten Erläuterungen erleichtern einem dann das Zurechtfinden in dem weitgehend ungegliederten Wurzeltext, in dem man ohne diese Hilfe leicht den Faden verlieren könnte. Abgerundet werden beide Buchteile durch vier Gebete, die traditionsgemäß im Zusammenhang mit dem Lesen des Textes für Sterbende bzw. Verstorbene rezitiert werden, ein Glossar der Sanskrit-Begriffe, sowie eine kurze Anlei-tung zu deren korrekter Aussprache. Das Totenbuch der Tibeter Autor: Francesca Fremantle / Chögyam Trungpa (Hrsg.) ISBN 978-3-7205-3063-7 176 Seiten, ge-bunden, mit 17 s/w Abbildungen, Diederichs Verlag, München, Neuauflage 2008 Sprache: Deutsch Regulärer Preis (D) € 9.99, (Ö) € 10.30. Kindle Edition € 8.99 Buchtipp Sterbegleitung & BuddhismusFebruar 9, 2016Georg SchoberNoch keine Kommentare